Risiko- und Krisenkommunikation in Zeiten multipler Krisen

Juni

27

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In einer zunehmend komplexen Welt, die von vielfältigen Krisen geprägt ist, zeigt der „Digital News Report 2024“ alarmierende Trends in der Mediennutzung und im Vertrauen in Nachrichten. Wir bekommen als Gesellschaft jede Krise und Katastrophe mittlerweile in Echtzeit auf den unterschiedlichsten Medienkanälen serviert. Ein Ausweichen ist fast unmöglich. Vor allem über die sozialen Medien werden erfolgt ein Informationsoverkill mit einer starken Vermischung aus korrekten und falschen Informationen. 

Das Vertrauen in Medien ist in Österreich auf einem historischen Tiefpunkt, besonders unter jungen Menschen. Diese verlassen sich verstärkt auf Social-Media-Algorithmen zur Informationsbeschaffung und landen dabei sehr oft in medialen Echokammern. Es gibt vielfach nur noch schwarz und weiß. Das vernünftige Mittelmaß geht immer mehr verloren. Vor einiger Zeit hat auch orf.at darüber berichtet.

Zwei voneinander abhängige Strömungen treten dabei sehr stark hervor:

  1. Der Vertrauensverlust in traditionelle Medien: Der Digital News Report 2024 verdeutlicht, dass traditionelle Medien an Glaubwürdigkeit verlieren, was die Verbreitung zuverlässiger Informationen erschwert.

und

  1. Die steigende Dominanz von Social Media: Junge Menschen bevorzugen zunehmend Informationen aus sozialen Netzwerken, die durch Algorithmen gefiltert werden, was zu einer Fragmentierung des Informationskonsums führt.

Auswirkungen auf die Risiko- und Krisenkommunikation

Diese Strömungen haben auch einen Einfluss auf das Thema Risiko- und Krisenkommunikation im öffentlichen Bereich sowie für Unternehmen. Vor allem, da in beiden Bereichen das Thema Social Media noch nicht vollständig angekommen ist und Social-Media-Kanäle auch nicht entsprechend verwendet werden. 

Was braucht es daher, um öffentliche und unternehmensbezogene Risiko- und Krisenkommunikation entsprechend vorzubereiten und einzusetzen?

Wiederherstellung des Vertrauens in die offiziellen Medien 

Das Vertrauen der Öffentlichkeit in offizielle Informationsquellen muss wieder wachsen. Konsistente und transparente Informationen sind dabei entscheidend. Auch die eine oder andere nichtdurchgeführte mediale Schlammschlacht in der Politiklandschaft wäre dafür hilfreich. Ein aktiver Dialog mit der Öffentlichkeit in digitalen Kanälen fördert jedenfalls das Vertrauen und verbessert die Informationsverteilung.

Anpassung an digitale Medienkanäle

Öffentliche Kommunikationsstrategien müssen Social Media stärker integrieren bzw. überhaupt vorsehen, um vor allem jüngere Zielgruppen effektiv zu erreichen.

Förderung der Medienkompetenz:

Die Förderung der Medienkompetenz ist zwingend notwendig. Die Gesellschaft muss befähigt werden, verlässliche Informationen von Desinformation, Fehlinformation und Falschinformation unterscheiden zu können. Gerade die ältere Bevölkerungsschicht entdeckt Social Media immer mehr für sich und braucht hier jedenfalls Unterstützung. Aber auch die digital Natives haben durchwegs Schwierigkeiten mit der Vielzahl an Information umzugehen. Dafür sind unter anderem entsprechende Kampagnen in den Social-Media-Kanälen notwendig (geht einher mit der Nutzung durch öffentliche Stellen und Behörden), um die Medienkompetenz zu stärken.

Interne Kommunikation in Unternehmen stärken

Unternehmen müssen klare und transparente Kommunikationskanäle zu ihren Mitarbeitern aufbauen, um in Krisensituationen Vertrauen und Sicherheit zu gewährleisten. In Unternehmen gibt es ebenfalls Verbesserungspotential bei der  Auswahl von „State of the Technology“ Kommunikationskanälen und Kommunikationsmitteln. 

Social-Media-Kanäle im Unternehmen nutzen

Auch Unternehmen müssen Social Media aktiv nutzen, um ihre Botschaften schnell und effektiv an ihre Mitarbeitenden, Kunden bzw. externe Stakeholder zu vermitteln. Nur weil man Social Media nicht nutzt, bedeutet das nicht, dass nicht in den Kanälen über das Unternehmen gesprochen / berichtet wird.

Schulung von Mitarbeitenden

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten regelmäßig zu Themen wie Krisenmanagement sowie Risiko- und Krisenkommunikation geschult werden. Auch im Bereich der Stärkung der Medienkompetenz können Unternehmen eine aktive Rolle einnehmen.

Nutzung von Influencern im öffentlichen und wirtschaftlichen Bereich

Zusammenarbeit mit glaubwürdigen Influencern (abhängig von der Zielgruppe) kann helfen, wichtige Botschaften über Social-Media-Kanäle zu verbreiten

Feedback-Schleifen einrichten

Kontinuierliches Feedback von Mitarbeitern und Kunden hilft, die Kommunikation zu verbessern und schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Jedenfalls sollten sich Unternehmen abhängig von ihren Risiken einen entsprechenden Kommunikationsplan für die Risiko- und Krisenkommunikation überlegen. Wenn die Expertise im Unternehmen nicht vorhanden ist, dann sollte überlegt werden, eine externe Beratung dazuzuholen. Denn schlechte oder keine Krisenkommunikation kann ganz schnell zur Verschärfung jeder Krise beitragen.

Was müssen wir tun?

Eine effektive Risiko- und Krisenkommunikation in Zeiten multipler Krisen, Desinformation, Fehlinformationen, Falschinformationen und bei der aktuellen Vertrauenslage in Medien, erfordert eine angepasste und transparente Strategie, um das Vertrauen der Mitarbeitenden und der Bevölkerung im Krisenfall zu gewinnen. Dafür muss die Digitalisierung der Kommunikation vor allem im öffentlichen Sektor endlich ankommen und auch Unternehmen müssen in diesem Bereich ihre Hausaufgaben machen.

Jedenfalls sollten sich Unternehmen abhängig von ihren Risiken einen entsprechenden Kommunikationsplan für die Risiko- und Krisenkommunikation überlegen. Wenn die Expertise im Unternehmen nicht vorhanden ist, dann sollte überlegt werden, eine externe Beratung dazuzuholen. Denn schlechte oder keine Krisenkommunikation kann ganz schnell zur Verschärfung jeder Krise beitragen.

Bild: generiert mit DALL-E

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