Virtual Reality: Ein Mehrwert für Übungen und Trainings?

März

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In den letzten Jahren hat Virtual Reality (VR) Einzug in viele Bereiche des Lebens gehalten. Eine der Anwendungsmöglichkeiten, die besonders sinnvoll erscheint, ist die Einbindung von Virtual Reality in Trainings und Übungen für Einsatzorganisationen, Krisenmanagement und Katastrophenschutz. Worin genau liegen denn nun eigentlich die Vorteile und der Mehrwert von Virtual Reality?

Sicherheit für Übung 

Ein großer Vorteil von VR-Trainings liegt darin, dass sie eine sichere und kontrollierte Umgebung bieten.  In dieser kann man Notfallsituationen simulieren und trainieren, ohne dass dabei echte Gefahren entstehen. Dies ist insbesondere für Übungen im Bereich der Einsatzorganisationen und des Katastrophenschutzes von großem Nutzen, da hier oft gefährliche Situationen simuliert werden müssen, die im echten Leben zu Verletzungen oder Schäden führen könnten.

Vielfalt der Szenarien 

Ein weiterer Vorteil von VR-Trainings ist die Möglichkeit, verschiedene Szenarien in verschiedenen Komplexitäten zu simulieren.  Dadurch ist es gut möglich, eine Vielfalt an herausfordernden Situationen zu erstellen und an den Übungsbedarf der Teilnehmer:innen anzupassen. Auch die Verkettung von unterschiedlichen Situationen zur Erhöhung der Komplexität ist sehr einfach und schnell umsetzbar. Bei den etablierten VR-Systemen am Markt kann meist auch während der laufenden Übung das Szenario dynamisch verändert werden. Dadurch sehen die Teilnehmer:innen auch unmittelbar die Konsequenz ihrer Entscheidungen. Eine gezielte Vorbereitung von Einsatzkräften, Krisenmanager:innen und Katastrophenschützer:innen wird dadurch möglich und sie können lernen, wie sie auf verschiedene Herausforderungen reagieren sollen. Die Szenarien können bei Bedarf schnell und beliebig oft neu gestartet oder wiederholt werden. 

Pollutants Storage created with a Virtual Reality tool
Lagerhalle mit geborgenen Ölresten / Erstellt von VSTEP für die DBX EU MODEX on Marine Pollution

Detailliertes Feedback 

Ein wichtiger Aspekt bei Trainings und Übungen ist es, ein detailliertes Feedback zu erhalten. Denn nur so wird sich ein guter Lerneffekt zeigen. Während der Trainings- und Übungen können die Teilnehmer:innen durch die virtuelle Umgebung begleitet und bei ihren Entscheidungen, Veranlassungen und Maßnahmen beobachtet werden. Anhand der Beobachtung ist eine umfassende Analyse des Übungs- und Trainingsablaufes möglich und das Feedback kann entsprechend gestaltet werden. Durch das erhaltene Feedback kann eine individuelle Analyse und Optimierung des eigenen Verhaltens stattfinden, um in Zukunft besser auf vergleichbare echte Notfall- und Krisenszenarien vorbereitet zu sein.

Hohe Kosteneffizienz

Stellen Sie sich vor, Sie möchten bei einer Übung für Führungskräfte ein Containerschiff versenken oder ein Industriegelände in Brand setzen. Sie können sich selbst ausrechnen, dass dies jedes Übungsbudget übersteigen würde und abgesehen davon auch real nicht möglich sein wird. In einer virtuellen Umgebung werden solche Übungsannahmen jedoch sehr schnell zur Realität. Meist sind Lizenzen für professionelle VR-Systeme mit wenigen tausend Euros an Lizenzgebühren und einem vergleichbaren Betrag für die Hardware bereits erhältlich. Die Software ist meist auch einfach zu bedienen und als eine Art „digitaler Baukasten“ mit entsprechenden 3D-Modellen ausgestattet. So kann z.B. einfach ein Industriegelände erstellt und mit der entsprechenden Funktion ein Feuer simuliert werden. Wetter, Tages- und Jahreszeiten, Sichtverhältnisse, etc. sind ebenfalls sehr einfach anzupassen. Ein großes Szenario mit überschaubaren Kosten. 

VR bei diskussionsbasierten Übungen und Planspielen

Bei diskussionsbasierten Übungen (Discussion Based Exercises) und Planspielen (Tabletop Exercises) bieten VR-Trainings eine sinnvolle Ergänzung. Beide Übungsformen konzentrieren sich auf die Diskussion von Szenarien und die Planung von Maßnahmen, vorwiegend in einem Seminarraum oder in Schulungsräumen. Virtual Reality bietet solchen Übungen die Möglichkeit, Szenarien in einer simulierten Umgebung zu erleben und zu trainieren. Die Teilnehmer:innen bekommen durch die virtuelle Welt ein greifbares und sehr realitätsnahes Bild vermittelt, das sowohl Diskussion als auch Maßnahmenplanung erleichtert.

Virtual Reality Scenario Discussion
Die Verwendung von Virtual Reality macht die Situation für die Teilnehmer*innen greifbar.

Beispiel aus der Praxis: DBX EU MODEX on Marine Pollution

Von 26. Februar bis 3. März 2023 fand in Porvoo / Finnland eine solche „Discussion Based Exercise“ im Bereich von Meeresverschmutzung bei nautischen Unfällen statt. Das Szenario: eine Passagierfähre und ein Containerschiff kollidieren bei schlechter Sicht auf stürmischer See und lösen in weiterer Folge eine weitreichende Umweltkatastrophe aus. Diesem Übungsszenario stellten sich 44 Expert:innen aus 14 Ländern im Rahmen der EU-finanzierten DBX EU MODEX on Marine Pollution, die erstmals in dieser Form stattfand. Wir, DIE KRISENPLANER, waren als Konsortialpartner an der Konzeption, Planung und Durchführung dieser Übung beteiligt.

Denn Unfälle und maritime Vorfälle gehen nicht immer glimpflich aus, wie die European Maritime Safety Agency (EMSA) 2021 Bilanz zog. In den Küstenmeeren und Binnengewässern der EU-Mitgliedsstaaten ereigneten sich insgesamt 2.637 Zwischenfälle, 52 davon mit fatalen Folgen: 14 Schiffe sanken, es gab 621 Verletzte und 36 Tote, und 58-mal wurde die Umwelt verschmutzt.                         

Vorrangiges Ziel der Übung war, die Beziehungen zwischen den wichtigsten Akteuren des maritimen Notfallmanagements zu knüpfen und zu intensivieren – und dadurch in der Krise noch effektiver zu agieren. 

Um den Teilnehmer:innen ein möglichst realistisches Bild der Katastrophe zu vermitteln, wurden die Szenarien digitalisiert und mithilfe von Virtual Reality Technologie als Videos in der Übung wiedergegeben. Die Visualisierung machte es leichter, sich auf das konkrete Szenario einzustellen. Deshalb wurde die gewählte Übungsmethodik mit VR-Technik kombiniert. Für die Umsetzung der Virtual Reality Technologie war das niederländische Unternehmen VSTEP zuständig. 

In diesem Video sieht man einen Zusammenschnitt aller 4 Übungsphasen bzw. die Visualisierung des Szenarios als Nachrichtenbeitrag.

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Mehr Informationen
Virtual Reality bei der DBX EU MODEX on Marine Pollution

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass die Einbindung von VR in Trainings und Übungen für Einsatzkräfte, Krisenmanagement und Katastrophenschutz eine sinnvolle Methode ist, um die Vorbereitung auf Notfallsituationen zu verbessern. Durch die sichere und kontrollierte Umgebung können gefährliche Situationen gefahrlos simuliert werden. Ein detailliertes Feedback ermöglicht eine individuelle Analyse und Optimierung des Verhaltens. Und zu guter Letzt bietet die Kombination von VR mit unterschiedlichen Übungs- und Trainingsmethoden, wie z.B. diskussionsbasierte Übungen oder Planspiele, eine umfassende Vorbereitung auf reale Krisensituationen. Wir werden jedenfalls an diesem Thema dranbleiben und zukünftig auch VR-Technologie in Trainings und Übungen für unsere Kund:innen vermehrt einbauen. 

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit VR-Technologie im Übungs- und Trainingsbereich in Ihrem Unternehmen bzw. in Ihrer Organisation gemacht? 

Lassen Sie es uns wissen – wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Credits: Fotos – Screenshots aus Videos zur DBX EU MODEX on Marine Pollution und Markus Glanzer

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